Zukunft wird in Hamburg gemacht

Ein Interview mit Professorin Hensel-Börner

Der Sommer 2018 war in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. Deutschland ist überraschend früh aus der WM ausgeschieden, Helene Fischer hat sich politisch geäußert und es war so heiß, dass wir endlich mal die Auswirkungen des Klimawandels am eigenen Leib gespürt haben. Die WM und Helena Fischer haben wichtige gesellschaftliche Probleme gezeigt, das extreme Wetter führte dazu, dass der Bedarf an Veränderung, die uns vor einer Klimakatastrophe schützen, akut spürbar wurde. An der HSBA in Hamburg schickt Prof. Dr. Hensel-Börner im Master Digitale Transformation und Nachhaltigkeit die Studierenden auf eine Learning Journey um das Handwerkszeug für nachhaltige und digitale Veränderungen zu erlernen.

Frau Professorin Hensel-Börner, mit der sneep ein Interview zum Thema Nachhaltigkeit und Digitalisierung führte, lehrt und forscht im Bereich Marketing. Der Status quo im Marketing, dass Konsumentinnen und Konsumenten zum Kauf von Produkten, die sie nicht benötigen, verführt werden, war Frau Prof. Hensel-Börners persönlicher Anstoß den Master ins Leben zu rufen. Durch diesen hohen Konsum an überflüssigen Produkten erleben wir einen Ressourcenverbrauch, der außerhalb der ökologischen Grenzen liegt. Aus der Überzeugung heraus, dass mit einem „Weiter-so“ dieser und anderer Domänen nicht fortgelebt werden kann, hat sie mit Kolleginnen und Kollegen anderer Fachrichtungen den Studiengang gegründet.

Das Lehren über den verschwenderischen Ressourcenverbrauch darf dabei nicht dogmatisch sein sagt die Professorin. Bei diesem Thema erzählt sie von Ihrem 14-jährigen Sohn. In den Teenagerjahren, in denen häufig Markenprodukte bei der Suche nach der Identität ein Hilfsmittel sind, muss sie einige Male mit ihm diskutieren ob dieses oder jenes Produkt gebraucht wird. Trotz der Aufgeklärtheit und des Wissens um die Problematik um schnelllebige Mode grinst er über beide Ohren, wenn er zum Geburtstag eine modische Windjacke geschenkt bekommt.

Mit dem zweiten Kernthema des Studiengangs Digitale Transformation werden in dem Masterstudiengang zwei Themen miteinander verbunden, die möglicherweise die wichtigsten Herausforderungen mehrerer Generationen sind. Aber wie genau gehören Digitalisierung und Nachhaltigkeit zusammen? Digitalisierung für eine nachhaltige Entwicklung ist nicht nur ehemals ausgedruckte Skripte als PDF anzubieten. Es ist auch der Einsatz quantitativer Methoden um den Erfolg grüner Maßnahmen zu messen, um somit die erfolgversprechendsten Mittel zur Gestaltung nachhaltigen Wirtschaftens herauszufiltern. Betrachtet man das Curriculum des Studiengangs kann man keines der Module allein einem der Themen zuordnen. Frau Prof. Hensel-Börner begründet dies damit, dass jegliche Lehrinhalte danach bewertet werden soll, was er für digitale Transformation, was er für Nachhaltigkeit und was er für beides bedeutet. Ihr ist es wichtig, dass das in der Schule und Unternehmen vorgelebte Silo-denken aufgebrochen wird und die Studierenden interdisziplinär denken lernen. Diese Interdisziplinarität ist eine wichtige Fähigkeit der Change Agents, zu denen man als Studierender des Masters ausgebildet wird, da diese es erleichtert als Koordinator zwischen mehreren Abteilungen, Methoden oder Zielen eines Unternehmens zu vermitteln und in jeder Handlung des Unternehmens Digitalen Fortschritt und Nachhaltigkeit umzusetzen. Um dies zu verbildlichen erzählt Professorin Hensel-Börner von der Diskussion ob Umwelt- und Nachhaltigkeitsfragen in allen Abteilungen eines Unternehmens berücksichtigt werden sollen. Das Ergebnis dieser ist meist, dass eine verantwortliche Abteilung ausreicht um diese Themen abzudecken. Laut Prof. Hensel-Börner lauert genau dort die Gefahr des Silo-denkens. In so einem Fall handeln keine Abteilungen explizit bis auf eine auserkorene Corporate Social Responsability Abteilung (CSR) nach Nachhaltigkeitszielen. Wäre es aber so, dass jeder Mitarbeiter oder Mitarbeiterin der bzw. die Verantwortung hat, sich solchen Fragen zu stellen, hätten man im Ergebnis ein Unternehmen, das grundsätzlich nach social responsibilty Gesichtspunkten handelte. Beim Thema Digitalisierung sind sich dagegen alle einig, dass es ein Querschnittthema ist und alle betrifft. Dieser Stellenwert muss zweifelsohne auch für das Thema Nachhaltigkeit gelten.

Mit den Absolventinnen und Absolventen des Studiengangs Digitale Transformation und Nachhaltigkeit bekommen wir hoffentlich nun mehr motivierte Menschen, die uns Mut für die Zukunft machen aber vor allem die Zukunft mit Mut gestalten.

Weitere Informationen zum Studiengang finden Sie hier.

Autorin: Henriette Weser